Mittwoch, 28. Oktober 2015

Melbourne, Great Ocean Road und der Abschied von Australien

Nach einer langen, kalten und fast schlaflosen Fahrt im Nachtbus von Canberra nach Melbourne kamen wir morgens um 7 am Southern Cross Terminal an. Dort gingen wir zuerst eine Kleinigkeit frühstücken und machten uns dann zu Fuß auf den Weg ins Hostel. Wir mussten dann noch eine Dreiviertelstunde vor dem Hostel warten, da die Rezeption aus unbekannten Gründen viel zu spät öffnete, und konnten dann unser Gepäck im Gepäckraum lassen.
Wir hatten mit Claire abgemacht, uns mit ihr zu treffen, da diese in North Melbourne wohnt :-) also liefen wir einfach mal los, verschafften uns so schonmal einen ersten Eindruck von unserem letzten Ziel in Australien und kamen nach längerer Suche dann auch vor der richtigen Tür raus :-D (ihre Haus- bzw. Wohnungsnummer war C1-5, es gab C1, C2, C1-3 und vieles mehr, was uns anfangs seeeehr verwirrte).
Wir gingen mit Claire und ihrem Freund Ug Mittagessen, anschließend liefen Tom und ich noch zum Queen Victoria Market und bummelten ein bisschen durch die Straßen, bevor wir zurück zum Hostel gingen und einchecken konnten.


Wir gingen in unser Zimmer und machten erstmal einen Mittagsschlaf, da wir von der Busfahrt total erledigt waren. Danach richteten wir uns und waren mit Anastasija, unserer Zeltgenossin von der Fraser Island Tour, die auch mit uns in Brisbane war, verabredet. Wir trafen sie im Stadtzentrum und sie brachte noch ihre Freundin Annika mit, die sie in Cairns kennengelernt hatte. Wir gingen alle zusammen Abend essen und saßen bei coolen Gesprächen noch eine Weile zusammen. Anschließend liefen wir noch ein bisschen durch das nächtliche Melbourne und genossen am Fluss die total schön beleuchtete Skyline und eine tolle Atmosphäre.


Am Sonntag hatten wir durch Claire erfahren, dass in North Melbourne tagsüber ein Festival, das Spring Fling Festival, stattfinden würde und liefen einfach mal dort hin und schauten uns um. Es gab zahlreiche Essensstände, Musik, eine schöne Liegewiese voll mit Picknickdecken und vieles mehr. Auf der Wiese entdeckten wir zum Glück auch Ug und Claire, mit denen wir dann ein bisschen zusammen saßen und über das Festivalgelände liefen.


Anschließend liefen Tom und ich wieder Richtung Hostel und ließen uns unterwegs noch in einem Reisebüro bezüglich Touren zur Great Ocean Road beraten, wo wir schließlich auch eine für Dienstag buchten :-) eigentlich hätten wir auch gerne den Tag noch in Melbourne verbracht, aber wenn man schonmal wenige Kilometer von einer der bekanntesten Küstenstraßen entfernt ist, sollte man diese auch mitnehmen!
Nach einer Domino-Pizza am Abend planten wir im Hostel noch ein bisschen unseren kommenden Aufenthalt in Neuseeland und gingen dann nicht allzu spät schlafen, da wir am nächsten Tag früh aufstehen mussten.

Am Montagmorgen nahmen wir den Zug nach Ballarat, da wir dort den Wild Life Park besuchen wollten. Die Fahrt dauerte ca. 1,5 Stunden und dann mussten wir noch den Bus nehmen, bevor wir endlich dort waren. Im Wild Life Park gab es Tiere, die typisch für Australien sind, wie Koalas, Krokodile, Emus und viele mehr. An Wochenenden finden auch verschiedene Shows statt und wenn man möchte kann man gegen (hohe!) Gebühr Fotos mit manchen Tieren machen.
Außerdem gab es im Park Quokkas, die immer glücklich wirkenden kleinen süßen Kängurus, die wir schon lange mal sehen wollten und vor deren Gehege wir seehr viel Zeit verbrachten, wobei das natürlich weniger cool ist als ein Quokka in freier Wildbahn zu sehen!


Das besondere am Wild Life Park war, dass die Emus und die Wallabys frei herum liefen. Am Eingang konnte man Futter für die Kängurus kaufen, was wir natürlich machten :-) wann hat man schon mal die Chance ein Känguru zu füttern! Die Tiere waren total zutraulich und süß, man konnte sie streicheln und Fotos machen. Wir hatten dabei so viel Spaß und verbrachten einige Stunden im Park, bevor wir uns wieder zurück auf den Weg nach Melbourne machten.


Für unseren letzten Tag in Melbourne hatten wir die Sunset Tour zur Great Ocean Road gebucht, zu der wir am späten Vormittag aufbrachen. Wir waren eine Gruppe von 8 Leuten plus unser Guide in einem Minibus.
Unser erster Stopp war nur eine kurze Lunchpause, wo wir Sandwichs und Getränke bekamen und die Sonne genießen konnten.


Anschließend fuhren wir weiter zum Memorial Arch, von wo aus man auch kurz zum Strand gehen konnte.


Während der Weiterfahrt hatten wir die ganze Zeit einen wunderbaren Ausblick von der Küstenstraße aus links aufs Meer und Traumstrände und rechts auf eine grüne, beeindruckende Hügellandschaft.

Unser nächster Halt war an einem Punkt, an dem es wilde Koalas sowie zahlreiche Vögel gab. Wir entdeckten tatsächlich zwei schlafende Koalas in den Bäumen und - da ein paar Leute Futter hatten - hatten wir auch genug Vögel um uns herum :-D außerdem sehr interessant war es, zu beobachten, wie drei Asiatinnen panisch durchdrehten, wenn die Vögel sich auf ihre Schultern setzten :-D


Danach ging unsere Fahrt weiter zum Regenwald Otway's Rainforest, wo wir einen Buschwalk von ca. 30 Minuten durch den Regenwald machten. Es war eine tolle Luft dort und es gab viele riesige, uralte Bäume und interessante Pflanzen.


Irgendwo auf der Strecke zwischen dem Regenwald und den 12 Aposteln fing es plötzlich stark an zu regnen, so dass wir an unserem nächste Stopp - Loch Ard Gorge - mit Regencapes bewaffnet die Gegend erkundeten. Es gab tolle Ausblicke auf verschiedene Steinformationen und die Schlucht Loch Ard Gorge, benannt nach einem dort 1878 gesunkenen Schiff. Leider konnten wir es durch den starken Regen nur bedingt genießen :-(


Unser letzter Halt auf der Tour waren pünktlich kurz vor Sonnenuntergang die 12 Apostel, bis zu 60 Meter hohe, im Wasser stehende Kalksteine. Durch Einstürze, bedingt durch die Kraft des Wassers über viele Jahre hinweg, gibt es heute nur noch 8 Apostel - beeindruckend war es aber trotzdem :-)
Der Regen hatte glücklicherweise nachgelassen und zwischen den dicken Wolken und der Meeresoberfläche gab es einen Spalt, so dass wir entgegen aller Erwartungen doch noch einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen konnten, nachdem wir vorher die Wege entlangliefen und verschiedene Ausblicke für Fotos nutzten.


Auf dem Heimweg schliefen fast alle, da es doch ein langer Tag gewesen war, und als wir gegen 23:30 ins Hostelzimmer kamen, wollten wir eigentlich einfach nur ins Bett. Da wurde uns aber ein Strich durch die Rechnung gemacht, denn als wir ankamen, wurden wir von mehreren Zimmergenossen sofort darauf aufmerksam gemacht, dass ein paar Stunden zuvor mehrere Laptops, Tablets und Handys aus dem Zimmer geklaut wurden und wir doch mal schauen sollen, ob von uns noch alles da ist. Unsere Kameras und Handys hatten wir dabei gehabt, Laptop, Kreditkarten und alles andere hatten wir zum Glück morgens in einem Schließfach eingeschlossen, so dass von uns alles da war. Wir waren trotzdem total geschockt, überprüften genau ob nichts fehlte und diskutierten alle über die Geschichte. Die Jungs waren nur eine halbe Stunde aus dem Raum gegangen und als sie zurückkamen, hat alles gefehlt. Im Zimmer gab es 14 Betten und von 3 Leuten wurde etwas geklaut. Alle anderen waren verdächtig, manche mehr, manche weniger :-D also gingen die großen Diskussionen los und mehrere hielten einen Russen für schuldig, der die ganzen Tage zuvor sehr seltsam war und dadurch aufgefallen ist. Er lag nur im Bett und schlief, Tag und Nacht, immer in den gleichen Kleidern. Wenn er mal aufwachte, ging er erst zu seiner Weinflasche und legte sich dann zu seinem Handy auf den Boden. Durch das komische Verhalten war er für viele gleich der erste Verdächtige :-D
Alle, die in dem Moment im Raum waren, zeigten ihre Taschen und öffneten die Schließfächer, nachdem wir die Info bekamen, dass der Hostelbesitzer die Überwachungskamera geprüft hatte und im möglichen Zeitraum niemand mit Tasche das Zimmer verlassen hatte. Als die ganze Prozedur unter viel Gelächter (trotz der eigentlich angespannten Situation) grad vorbei war und nur noch ein Schließfach und die Taschen von den Abwesenden fehlten, kam der Russe ins Zimmer. Sofort wurde ihm gesagt, dass wir gerade eine Taschenkontrolle machen und er seinen Koffer bitte zeigen soll :-D daraufhin erzählte er erstmal, dass zwei Tage zuvor auch schon seine Kreditkarte aus dem Zimmer geklaut wurde und sagte dann, er hätte seinen Schlüssel für das Schloss an seinem Koffer verloren. Das war für alle der AHA-Moment...aha, er hat also was zu verbergen! :-D irgendjemand hat ihm angeboten, dass wir gerne versuchen können, das Schloss zu knacken und er stimmte zu. Ich hab also mein Nagelset zur Verfügung gestellt und nach  wenigen Sekunden hatten wir tatsächlich das Schloss offen. Im Koffer war aber natürlich nichts. Es fehlten nun nur noch zwei Personen aus dem Zimmer, die dann kurze Zeit später auch kamen. Einer zeigte sofort seine Tasche, der andere - AHA - hatte den Schlüssel zu seinem Schließfach verloren :-D es war echt unglaublich. Ohne viele Worte packte ich gleich mein Nagelset aus und einer der Jungs machte sich am Schloss zu schaffen, ein größeres diesmal, und nach nur einigen Sekunden mehr war es wieder offen :-D (gut zu wissen, für was mein Nagelset zu gebrauchen ist!) Aber auch hier Fehlalarm. Daher konnten wir nun endlich alle schlafen gehen, denn mehr konnte man wirklich nicht machen, um den Dieb zu finden.
Am Anfang waren wir sehr genervt von der Situation, weil wir so müde waren, aber im Endeffekt war es dann noch ein sehr interessanter und irgendwie auch amüsanter Abend, obwohl alles leider nichts gebracht hatte. Außerdem lernten wir so mal die Leute aus dem Zimmer ein bisschen kennen, mit denen wir vorher nicht viel zu tun hatten (auch der Russe war zwar komisch, aber ganz nett :-D)!
Wir sind zu Glück sowieso immer sehr vorsichtig mit all unseren Wertsachen und wenn es Locker gibt, verschließen wir alles wenn wir beide nicht im Zimmer sind, aber der Vorfall hat uns auch nochmal daran erinnert, dass man eine gewisse Vorsicht und Achtsamkeit an den Tag legen sollte.

Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen, checkten aus dem Hostel aus und rannten durch strömenden Regen mit allem Gepäck zur Southern Cross Station. Dort nahmen wir einen Bus zum Flughafen, wo wir noch ein paar Stunden auf unseren Flug nach Neuseeland warten mussten :-) und damit waren fünfeinhalb Wochen Australien auch schon wieder zu Ende!

Zusammenfassend können wir sagen, dass uns Australien ganz gut gefallen hat, aber nicht unser Lieblingsland werden wird. Beim oberen Teil der Ostküste besonders gut gefallen haben uns die Touren zu den Whitsunday Islands und Fraser Island, auf denen wir wirklich viel Spaß hatten, Tolles gesehen haben und auch super Leute kennengelernt haben! Das sollte man auch auf jeden Fall machen, wenn man an der Ostküste unterwegs ist. Eine weitere einmalige Erfahrung war natürlich auch das Tauchen am Great Barrier Reef. Die Städte wie Airlie Beach oder Noosa, in denen wir waren, waren ganz cool, aber nichts besonderes! Entgegen vieler anderer Meinungen hat uns Brisbane besser gefallen als Cairns, aber da muss sich natürlich jeder selbst sein Bild machen :-)
Was natürlich im Norden Australiens von Vorteil gegenüber anderen Regionen Australiens ist, ist das tropische Klima, das wir später manches Mal ein bisschen vermisst haben, obwohl wir generell fast immer Glück mit dem Wetter hatten!
Auch in Sydney und Canberra haben wir super Tage verbracht. Beides sind wunderschöne Städte, aber sehr unterschiedlich! Besonders gefallen haben uns diese beiden Ziele aber auch, weil wir halt jemanden hatten, der uns was zeigen konnte, was immer ein Riesenvorteil ist, und vielleicht auch weil wir dort einfach ein besseres Leben als in den Hostels anderer Orte hatten :-)
Melbourne ist sicher eine total schöne Stadt, aber dort haben wir irgendwie nicht genug gesehen, um es richtig beurteilen zu können. Wenn man dort ist sollte man auf jeden Fall einen Ausflug zur Great Ocean Road machen und wenn man an Tieren interessiert ist können wir den Ballarat Wild Life Park empfehlen!
Wir waren alles in allem auch sehr zufrieden mit der Wahl unseres Fortbewegungsmittels, dem Greyhound Bus. Wir konnten immer wieder Nachtbusse nehmen, wo wir auch meistens gut schliefen, so dass wir die Zeit sparen konnten und keine Hostelnächte bezahlen mussten. Mit dem Auto
oder Camper hätten wir auf jeden Fall mehr Zeit benötigt, da in Australien einfach wahnsinnige Distanzen zurückzulegen sind. Bemängeln muss man aber, dass Greyhound mit freiem WLAN und
USB-Adaptern an jedem Sitz wirbt und beides einen Großteil der Zeit nicht funktioniert!

Was uns an Australien ein bisschen gefehlt hat, ist eine aufregende Kultur. In Asien beispielsweise entdeckt man auf Schritt und Tritt etwas Neues, alles ist irgendwie spannend und aufregend und das ist in Australien nicht so! Es ist natürlich sehr westlich und uns fehlten hier die kulturellen oder
religiösen Highlights, die wir an Indonesien vorher so toll fanden. Wir haben viele Leute getroffen, die schon sehr lange in Australien reisen und auch einige, die dort bleiben wollen, was wir nicht ganz verstehen kommen, aber vielleicht kommt die große Liebe für dieses Land ja auch erst, wenn man wirklich länger dort ist und es mit allen Facetten kennenlernt.
Außerdem ist Australien natürlich ein sehr teures Reiseland, was uns die Freude oft ein bisschen getrübt hat. In Asien kann man vom gleichen Geld soviel länger reisen und besser leben als in Australien oder Neuseeland und diesen Gedanken hatten wir leider viel zu oft im Hinterkopf!
Wir hatten wirklich eine tolle Zeit in Australien, freuen uns aber jetzt auch sehr auf Neuseeland
(wobei wir dort vermutlich in gewisser Weise das selbe empfinden werden) und danach wieder Asien :-)

Berichte aus Neuseeland folgen hoffentlich bald, aber hier ist es mit dem Internet noch schwieriger...

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